Geschichte

Die Geschichte der Kleinwasserkraft in Westeuropa ist eng verknüpft mit der Geschichte der Industrialisierung.

Zum Antrieb von Mühlen und Maschinen waren schon im Mittelalter Wasserräder an Zehntausenden von Standorten im Einsatz. Allmählich wuchs im 19. Jahrhundert die Konkurrenz durch die Dampfmaschine, die unabhängiger von örtlichen Gegebenheiten eingesetzt werden konnte. Gleichzeitig entwickelte sich die Technologie der Kleinwasserkraftwerke weiter. Mühlräder wurden beispielsweise Anfangs des 20. Jahrhunderts durch Francisturbinen ersetzt, und zunehmend dienten die Anlagen der Stromproduktion statt der mechanischen Energiegewinnung.

Die Entwicklung war regional sehr unterschiedlich.

Geschichte in Niederösterreich

Die damalige NEWAG besaß 1937 zwölf Wasserkraftwerke, davon neun Laufkraftwerke, die im heutigen Sinn alle Kleinkraftwerke sind, weil sie weniger als 10 MW leisten. Während der NS-Herrschaft wurden zahlreiche kleine E-Werke übernommen. Einige der leistungsschwächsten Laufkraftwerke, die z.T. nur 30 KW leisteteten aber ständig mit einem Maschinisten besetzt sein mußten, wurden verkauft. Von den 50gern bis in die 70er Jahre sank die Zahl der Kleinwasserkraftwerke.

Um 1980 fand ein tiefgreifender Paradigmenwechsel statt. Die Haltung der Energieversorger war bis dahin vom Gedanken der "Economies of Scale" geprägt, der besagt, das die Produktion in wenig möglichst großen Einheiten wirtschaftlicher ist als in vielen kleinen Einheiten (Skaleneffekte). Nach der Zwentendorf Volksabstimmung und dem Atomsperrgesetz von 1978 war die NEWAG/EVN intensiev bestrebt, ihre Erzeugungsbasis aus Wasserkraft zu verbreitern. Dieses Ziel wurde in der Beziehung erreicht, daß die EVN ihren Bestand an Kleinkraftwerken durch den Kauf bestehender Anlagen hauptsächlichvon der Papier-, Textil, Eisen- und Stahlindustrie in den Jahren 1983-2003 nahehezu verdreifachen konnte. Die Kraftwerke wurden seither sukzessive technisch optimiert und vollautomatisiert, wodurch sie wesentlich wirtschaftlicher arbeiten als noch in den 80er-Jahren.

Quelle: siehe Impressum